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Pressemeldungen der Stadt Koblenz

An den Bäumen in der Südallee starten Zugversuche

Heute haben Zugversuche an rund 40 Bäumen im nördlichen Bereich der Südallee begonnen. Dabei untersucht ein Sachverständigen-Büro im Auftrag des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen, wie standsicher die Robinien und Ahorne noch sind. Anlass ist ein Vorfall vom 25. Juli, als eine Robinie an der Ecke zur Roonstraße durch Windeinwirkung umgekippt ist. Die Tests werden voraussichtlich drei Tage dauern. Der Mittelweg muss in den betroffenen Bereichen zeitweise gesperrt werden.

Mit baumstatischen Untersuchungen wird geprüft, wie Windlast auf die Tragfähigkeit des Stamms und die Verankerungskraft des Baums im Boden wirkt, denn Probleme mit der Standfestigkeit haben ihre Ursache in der Regel im Wurzelbereich. Solche unterirdischen Probleme können trotz turnusmäßiger Kontrollen durch Baumexperten des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen nicht immer festgestellt werden. Bei einer „fachlich qualifizierten Inaugenscheinnahme vom Boden aus“ ist beispielsweise ein Pilzbefall der Wurzel nicht unbedingt am Stammfuß sichtbar. Auch lassen sich Schäden, verursacht durch das Befahren und Verdichten des Bodens im Wurzelbereich mit schweren Fahrzeugen, nicht unbedingt an der Krone erkennen.

Gibt es einen Verdacht oder auch erste Anzeichen, dass Bäume geschädigt sein könnten, wird eine eingehende Baumuntersuchung durch ein Sachverständigen-Büro beauftragt. Bei einem Zugversuch wird mit einem Hubsteiger ein Seil im oberen Teil des Baumes befestigt und mit Hilfe eines Greifzuges daran gezogen. Dies simuliert Windlasten. Die Reaktion des Baumes wird mit speziellen Sensoren gemessen. Dehnungssensoren messen im Mikrometer-Bereich die Stauchung des Stamms. Sogenannte Inclinometer registrieren unterdessen die Neigung der Wurzelplatte unter der Belastung. Dabei wird die Zugkraft nur bis zu einer Größe eingesetzt, die dem Baum nicht schadet. „Bei großen, gesunden Bäumen ziehen wir schon mal bis 1,5 Tonnen, hier müssen wir schon bei 300 Kilo stoppen, weil die Belastung für diese Bäume sonst zu hoch wäre“, sagt Baumsachverständiger Bertram Braun. Die Auswertung übernimmt ein Computerprogramm, in das auch Angaben über Baumhöhe, Kronenform und Standort einfließen.

Aus der berechneten Kennzahl kann der Baumexperte die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes ablesen und ein Gutachten erstellen. Es handelt sich hierbei um ein gerichtlich anerkanntes Verfahren mit festgelegten Grenzwerten und darauf aufbauenden Maßnahmen. Im schlimmsten Fall muss ein Baum aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht sofort gefällt werden. Wird eine nachlassende Standsicherheit gemessen, bei der der Grenzwert noch nicht erreicht ist, lässt das Stadtbaummanagement den Zugversuch in regelmäßigen Abständen wiederholen. Dies ist aktuell bei rund 35 Bäumen im Stadtgebiet Koblenz der Fall.

 

Fotos (Stadt Koblenz/Verena Groß): Ein Sachverständigenbüro testet, wie standsicher die Bäume in der Südallee sind. Der Mittelweg muss während der Arbeiten stellenweise kurzzeitig gesperrt werden.

Bertram Braun bringt spezielle Sensoren an einer Robinie an, die Veränderungen aufzeichnen, während ein Seil mit Hilfe eines Greifzuges am Baum zieht.  

Mit einer Vorrichtung werden Zugkräfte auf einen Baum ausgeübt.
Ein Sachverständigenbüro testet, wie standsicher die Bäume in der Südallee sind. Der Mittelweg muss während der Arbeiten stellenweise kurzzeitig gesperrt werden.
Ein Mann bringt einen Kasten, der einen Sensor enthält, an einem Baumstamm an
Bertram Braun bringt spezielle Sensoren an einer Robinie an, die Veränderungen aufzeichnen, während ein Seil mit Hilfe eines Greifzuges am Baum zieht.