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Pressemeldungen der Stadt Koblenz

Neubau der Grundschule Freiherr-vom-Stein

Oberbürgermeister David Langner hat sich, gemeinsam mit Medienvertretern, den in Fertigstellung befindlichen Neubau der Grundschule Freiherr-vom-Stein angeschaut. Die beiden Mitarbeiter des Zentralen Gebäudemanagements Josef Heinen (links im Bild) und Konstantin Duderstaedt (rechts) informierten den OB (Mitte) anhand von Plänen und dem Lokalaugenschein.

 

1. Die Grundschule Freiherr-vom-Stein als Clusterschule

Hinter dem Begriff „Clusterschule“ steht ein klassenübergreifendes Organisationskonzept, bei dem Lern- und Unterrichtsräume mit den zugehörigen Aufenthalts- und Erholungsbereichen zu einer Einheit, einem so genannten Cluster, zusammengefasst werden. Mobile Trennwände und Raumteiler ermöglichen zudem eine vorübergehende Verbindung der Lernbereiche.

Die Clusterschule bietet so durch die verschiedenen Möglichkeiten eine deutlich flexiblere Unterrichtsgestaltung als die klassische "Flurschule" und ermöglicht es, dass Lernprozesse viel individueller gestaltet werden können. Dies ist ein wichtiger Baustein, um noch stärker auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler eingehen zu können.

Das Bildungsangebot der Schule als Ganztagsschule soll über die Erteilung des lehrplanbezogenen Unterrichtes hinausgehen und den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten aus anderen Lebensbereichen erfahrbar machen.

Der zweigeschossige Neubau wird durch einen Aufzug barrierefrei und soll sich über insgesamt 1.110 Quadratmeter Nutzfläche erstrecken. Für den Ganztagesbereich ist eine eigene Mensa vorgesehen.

Die Stadt plant für den Neubau mit Kosten in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro, wobei diese aber im Rahmen des Schulbauprogramms vom Land Rheinland-Pfalz bezuschusst werden.

2. Die Grundschule Freiherr-vom-Stein als nachhaltiges Bauwerk

Das Gebäude der Freiherr-vom-Stein-Schule wird mit modernsten technologischen Innovationen ausgestattet und ist in Koblenz als Vorreiter des nachhaltigen Bauens zu verstehen.

2.1 Energieeffizienz

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt mittels 5 Luft-Wasserwärmepumpen, mit einer Gesamtleistung von 64 KW. Durch den Einsatz einer Fußbodenheizung kann die Vorlauftemperatur der Wärmepumpen auf ein Minimum reduziert werden. Die Regelung der Beheizung erfolgt durch eine automatisierte Einzelraumregelung. Hierdurch kann eine Energieersparnis von bis zu 20 %, im Vergleich zu einer konventionellen Regelung, erreicht werden.

Das Gebäude wird mittels einer Photovoltaikanlage zu 36,4 % autark vom öffentlichen Stromnetz betrieben. Hierzu wird eine Photovoltaikanlage mit einer Generatorleistung von 42,88 kWP und einem Batteriesystem von 11,7 kWh errichtet. Die Eigenverbrauchsquote des produzierten Stroms beträgt 95 %.

Eine kontrollierte Be- und Entlüftung sorgt für ein behagliches Raumklima und schütz die Bausubstanz. Im Neubau der Grundschule Freiherr-von-Stein wird das System der Quelllüftung, samt Wärmerückgewinnung, zur Ausführung kommen. Die Zuluft in den Unterrichtsräumen wird über Quellluftauslässe in den Wänden den Räumen zugeführt. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Luft turbulenzarm eingebracht wird. Die Zuluft wird mit einer Untertemperatur von ca. 2 Kelvin unter Raumtemperatur zugeführt. So entsteht auf dem Fußboden ein Kaltluftsee. Durch die Raumtemperatur und Abwärme der Personen erwärmt sich diese Luft und steigt nach oben. In der Folge wird der Raum gleichmäßig durchspült. In den Sommermonaten kann mit dem Befeuchtungssystem die Zuluft ca. 6 Kelvin unter Außentemperatur heruntergekühlt werden. Dies erfolgt ohne weiteren energetischen Aufwand. Auch hier kommt eine Einzelraumregelung zum Einsatz, wodurch eine Energieersparnis von bis zu 35 %, im Vergleich zu einer konventionellen Regelung, erreicht werden kann.

Die Beleuchtung der Klassenräume und Flure erfolgt mittels einer modernen LED-Beleuchtung, die durch eine hocheffiziente Konstantlichtregelung gesteuert wird. Durch den Einsatz der Regelung kann eine Energieersparnis von bis zu 60 % erreicht werden. Auch die Beschattung erfolgt vollautomatisiert, sodass der sommerliche Wärmeschutz gewährleistet ist.

2.2 Erhalt der Biodiversität

Sämtliche Dachflächen des Baukörpers werden mit einer extensiven Dachbegrünung ausgestattet. Dachbegrünungen vereinen eine Vielzahl an positiven Wirkungen hinsichtlich Biodiversität, Arten- und Naturschutz. Auch aus technischer Sicht ist die Begrünung eines Gebäudes mit erheblichen Vorteilen verbunden. Die äußeren Einwirkungen auf die Dachfläche (UV-Strahlung, Hagel, Hitze, Sturm, mechanische Belastung durch Personen etc.) werden erheblich reduziert und somit die Lebensdauer der Dachabdichtung gesteigert. Und die Leistungsfähigkeit einer Photovoltaikanlage wird durch die Kühlleistung der Begrünung gesteigert.

2.3 Nutzung nachwachsender Rohstoffe

Die Fassade des Gebäudes wird aus einem Mix aus Holz-, Faserzement- und Photovoltaikfassade errichtet. Auf den Einsatz von Verbundsystemen (WDVS) wird aus ökologischen Gesichtspunkten in Gänze verzichtet.

2.4 Retention

Der Neubau der Freiherr-vom-Stein-Schule wird im Überschwemmungsgebiet der Mosel errichtet. Dieser Eingriff wird durch die Schaffung eines Retentionsraumes in Höhe von 1.150 m³ auf der Schulhoffläche kompensiert. Die Belastung des örtlichen Kanalnetzes wird durch den Neubau reduziert. Anfallende Niederschläge werden durch die Dachbegrünung zwischengespeichert und verzögert an das Kanalnetz abgeben. Sämtliche anfallenden Niederschläge der Außenanlagen werden örtlich zur Versickerung gebracht. 

3. Die Baumaßnahme Freiherr-vom-Stein - Zusammenfassung

- Baukosten: ca. 11,5 Mio. €

- Bauzeit: Juli 2021 – Dezember 2023

- 30 am Bau beteiligte Firmen

- 16 am Bau beteilige Planungs- und Ingenieurbüros

- Verzögerungen während der Bauphase

Schwierigkeiten im Zuge der Vergabeprozesse, Gewisse Gewerke mussten mehrfach ausgeschrieben werden, bis hier ein Auftragnehmer gefunden werden konnte

Die Vergabe der Außenanlagenarbeiten wurde bei der Vergabekammerkammer Rheinland-Pfalz gerügt. Die Überprüfung dauerte von Mai – September 2023 an. Die Auftragsvergabe erfolgte im Oktober 2023. Die Zuwegung des Gebäudes wird nun kurzfristig mittels einer provisorischen Erschließung sichergestellt.


Drei Männder stehen in einer Baustelle vor Plänen, die an eine große Fensterscheibe gehängt worden sind.