Pressemeldungen der Stadt Koblenz
Über 300 Koblenzerinnen und Koblenzer setzen stilles Zeichen bei Schweigemarsch
Ein stilles Zeichen setzen: Das wollten viele Koblenzerinnen und Koblenzer, darunter Oberbürgermeister David Langner und Kultur- und Bildungsdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz am 9. November. An diesem Tag jährte sich die Reichspogromnacht von 1938 zum 85. Mal. Um der Opfer dieser schrecklichen Taten zu gedenken und die Erinnerung an die Menschen lebendig zu halten, hatten die christlich-jüdische Gesellschaft, sowie die jüdische Kultusgemeinde in Kooperation mit der Stadtverwaltung zu einem Schweigemarsch entlang verschiedener Stolpersteine durch die Koblenzer Altstadt eingeladen. Mehr als 300 Menschen folgten dieser Einladung und trafen sich zunächst auf dem Florinsmarkt, Dort waren die Fenster des Bürresheimer Hofs rot erleuchtet, wo die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde von Koblenz untergebracht war.
Die seinerzeit wichtigste Stätte der Koblenzer Juden fand beim Novemberpogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ihr jähes Ende. Damals wurde die gesamte Inneneinrichtung des Bürresheimer Hofes zerstört, das Inventar, liturgische Gerätschaften, Bänke wurden aus den Fenstern auf den Florinsmarkt geworfen. Angezündet wurde das Gebäude nicht – aus Sorge, dass die danebenliegende Bebauung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Nach einer kurzen Begrüßung zogen auf ihrem rund einstündigen Weg durch die Altstadt die Schweigemarsch-Teilnehmer mit künstlichen Kerzen zunächst zur Liebfrauenkirche, wo dem Schicksal der jüdischen Familie Daniel gedacht wurde und es, wie auch an allen weiteren Stationen, passende Saxophonklänge zu hören gab. Im weitern Verlauf ging es für die Teilnehmer schweigend zur Görgenstraße sowie zur Clemensstraße, wo die traurigen Geschichten der jüdischen Familien Stern und Bernd an den jeweiligen Stolpersteinen präsentiert wurden. Im Anschluss führte der Weg weiter zur Citykirche, wo der stille, aber deutlich sichtbare Schweigemarsch durch die Koblenzer Altstadt sein Ende in einem Gedenkgottesdienst fand.
Bildunterzeile:
Liebfrauenkirche:
An der Liebfrauenkirche wurde das Schicksal der Familie Daniel im Dritten Reich vorgestellt. Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf
Stolperstein_Daniel:
Unter anderem an den Stolpersteinen der Familie Daniel unweit der Liebfrauenkirche wurden Rosen niedergelegt. Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf
Schweigemarsch:
Mit einem Schweigemarsch, an dem über 300 Menschen teillnahmen, wurde am 9. November, dem 85. Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, in Koblenz der Opfer dieser schrecklichen Taten gedacht und die Erinnerung an die Menschen lebendig gehalten. Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf