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Leben in Koblenz

Theater Koblenz

Dornröschen


In der Choreografie von Ballettdirektor Steffen Fuchs ist ab sofort und bis Mai 2024 „Dornröschen“ als Ballett im Theater Koblenz zu erleben: Ein beglückender, rundum schöner Abend zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, gespielt vom Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter der Musikalischen Leitung von Karsten Huschke.

Menschen und Feen, Gold, Rosen, Wald und Schlaf, Realität und Fantastik sind die geheimnisvollen Zutaten dieses in vielen Kulturkreisen bekannten Märchens. In seiner Koblenzer Version wird dem Königspaar ein Kind geschenkt, das zu einer aufgeweckten, neugierigen Prinzessin heranwächst, die gerne ihrer eigenen Wege geht – sehr zum Leidwesen der Eltern, die höchst bemüht sind, Aurora zu behüten und zu schützen, um sie vor dem Fluch des Carabosse, der dunklen Fee, zu bewahren. So kommt es, dass ihre Geburtstagsfeier schon in vollem Gange ist, als Aurora auftaucht – ebenso wie drei, nein sogar vier, beeindruckende Prinzen, die um ihre Gunst werben: Prinz Désiré, Prinz Vogelsang, Prinz Springinsfeld und der geheimnisvolle fremde Prinz. Schnell fühlt sich Dornröschen zu dem zurückhaltenden Prinzen Désiré hingezogen, doch der mysteriöse fremde Prinz stört die Annäherungsversuche der beiden, nimmt die Prinzessin schließlich vollends für sich ein, ringt ihr gar einen Kuss ab – ein Kuss, der nicht ohne Folge sein soll, denn
es ist der Kuss des Carabosse, der sich als den fremden Prinzen ausgegeben, die Königsfamilie in die Irre geführt und Aurora mit seinem Zauber umgarnt hatte. Dank des guten Wirkens der Fliederfee sinkt sie, statt zu sterben, in einen tiefen Schlaf, aus dem sie erst durch den Kuss wahrer Liebe erwachen wird. Auch dem Prinzen Désiré hilft die Fliederfee, lässt ihn im Schlaf von Aurora – Dornröschen – träumen, woraufhin er sich auf macht, sie im Düsterwald zu finden und zu erlösen. Indes hat Carabosse von Dornröschen dutzende Spiegelbilder erzeugt, die es dem Prinzen unmöglich machen sollen, das echte Dornröschen unter ihnen zu erkennen. Ihre Liebe führt die beiden schließlich zusammen, Dornröschen wird erlöst, ein neues Leben beginnt und auch Carabosse und Fliederfee stellen die Balance zwischen Hell und Dunkel wieder her.

In Steffen Fuchs‘ neoklassischem Ballett sind neben Prinzessin Aurora und Prinz Désiré die zwei rivalisierenden Feen die musikdramatischen Hauptfiguren. Carabosse und Fliederfee ringen um die dunklen und lichten Seiten der menschlichen Natur in Gestalt zweier junger Menschen. Dabei ist und bleibt der wandlungsfähige Carabosse aktiver Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft. Getanzt wird in zarten pastellfarbenen Kostümen aus Tüll, zunächst auf einer Lichtung im Zauberwald, mit Baumkronen wie rosa Wolken (Bühne und Kostüme: Ines Alda). Mit dem Fluch des Carabosse verschwinden diese im Bühnenhimmel, während zugleich riesige, bedrohliche Dornen von oben herabfahren. Jener Zauberwald verwandelt sich in einen mystischen Düsterwald. Dieser Moment wird – wie der gesamte Abend – musikalisch beeindruckend vom Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter der musikalischen Leitung von Karsten Huschke gestaltet. „Alle, die ‚Dornröschen‘ erwarten, werden ‚Dornröschen‘ sehen!“, verspricht Choreograf Steffen Fuchs – und das stimmt, denn man geht lächelnd hinaus nach der Vorstellung, mit einem beglückten „Hach!“ auf den Lippen.

Das Märchen „La Belle au bois dormant“ von Charles Perrault aus dem Jahr 1697 wurde von den Brüdern Grimm bereits in die erste Auflage ihrer Sammlung von „Kinder und Hausmärchen“ aufgenommen. Tschaikowski komponierte sein Ballett „Dornröschen“ (op. 66) über die schlafende Schöne im Wald nach dem Libretto von Iwan Alexandrowitsch Wsewoloschski. Die Uraufführung war am 15. Januar 1890 am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg in der Choreografie von Marius Petipa und mit 155 Mitwirkenden – die Originalfassung dieses monumentalen Werks dauert knapp
vier Stunden. In Koblenz wird das Ballett in einer auf Highlights konzentrierten und auf angenehme 100 Minuten gekürzten Fassung zu sehen sein, wodurch das Erleben dieses Gipfelopus‘ von Tschaikowskis Trias letztlich weiterhin und mit größter Freude möglich ist.

Die Premiere von „Dornröschen“ fand am 10. Februar 2024 statt. Die nächsten Vorstellungstermine: 16.|18. Februar, 2.|21. März, 7.|14. April und 6.|21.|23. und 29. Mai 2024. Karten sind an der Theaterkasse im Forum Confluentes oder auf www.theater-koblenz.de erhältlich.