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Pressemeldungen der Stadt Koblenz

Gedenken für AnNa R.: „Sie wollte einfach ihre Lieder singen“

Veranstaltung in Koblenz für verstorbene Poetik-Dozentin – Management der „Rosenstolz“-Sängerin kündigt neues und letztes Album an

 

Ihr früher Tod löste bundesweit eine Welle der Bestürzung aus: AnNa R., die mit der Band Rosenstolz die Arenen füllte und die Charts anführte, sollte eigentlich in diesem Jahr die Joseph-Breitbach-Poetikdozentur in Koblenz antreten. Doch es kam anders, es kam tragisch: Die 55-Jährige verstarb im März völlig überraschend, nur wenige Wochen vor ihrem mit Spannung erwarteten ersten Auftritt in Koblenz im Theaterzelt. Jetzt widmete sich ein Abend in der Stadtbibliothek ganz dem Leben und Werk der Künstlerin. Und was viele sich erhofft haben dürften, erfüllte sich an diesem Abend: Den beiden Veranstaltern, Stadt Koblenz und Universität Koblenz, gelang in enger Abstimmung mit AnNa R.s langjährigem Management ein würdiger Abschluss der diesjährigen Joseph-Breitbach-Poetikdozentur. Der Dezernent für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz, Ingo Schneider, zeigte sich in seiner Begrüßung überzeugt davon, dass die Stadt mit Anna R. eine spannende Dozentin erlebt hätte. Die rund 100 Besucherinnen und Besucher im voll belegten Veranstaltungsbereich der Stadtbibliothek hätten an diesem Abend eigentlich keiner Überzeugungshilfe bedurft. Die ersten durch die beiden Schauspieler Jana Gwosdek und Jona Mues vom Theater Koblenz vorgetragenen Liedtexte unterstrichen aber nochmal eindrucksvoll die Richtigkeit der Wahl von Anna R. „Eine komplette Absage der diesjährigen Poetikdozentur war für uns nach kurzem Überlegen keine Option", erläuterte Schneider in seiner Begrüßung. Und ergänzte: „Wir möchten heute Abend daran erinnern, was sie als Mensch der Welt geschenkt hat. Das wollten wir nicht einfach als Stadt und Universität machen, sondern gemeinsam mit ihrem direkten Umfeld." Das gelang: Neben ihrem Management waren auch die Eltern von Anna R und langjährige Wegbegleiter der Künstlerin nach Koblenz gekommen. Ihre Bandkollegen Manne Uhlig und Alberto Sanchez rührten das Publikum zu Tränen mit Instrumental-Versionen von „Herzensschöner“, „König:in“ und Die Astronautin“.

Im Gespräch auf der Bühne, moderiert von Schneider und Literaturprofessor Stefan Neuhaus, berichteten AnNa R.s Manager Frank Wiedermann und Bandkollege Manne Uhlig zunächst aus dem Leben der Sängerin. Den Besucherinnen und Besuchern offenbarten sich sehr persönliche Einblicke in die Zeit des aufkommenden Erfolgs von Rosenstolz und des abrupten Endes, das zunächst als Pause gedacht war. „Der Anker musste geworfen werden", berichtete Manager Frank Wiedemann rückblickend. "Mit dem darauffolgenden Bandprojekt `Gleis 8´ musste sie nicht mehr die hohen Erwartungen erfüllen. Das tat Anna gut. Sie brauchte keine 20.000 Menschen. Sie wollte einfach Musik machen, ihre Lieder singen", so Uhlig. Neben biografischen Aspekten ging es auch um die Musikerin und Texterin Anna R. „Lass uns einfach machen, keine Grenzen setzen. Jede Idee ist erlaubt", sei ihr Leitmotiv beim Schreiben neuer Songs gewesen. „Wenn ihr was auf der Seele brannte, dann musste das raus."

Ihre Reaktion auf die Anfrage aus Koblenz, die diesjährige Poetikdozentur zu übernehmen, sei beispielhaft für ihr Naturell gewesen. „Sie hat erstmal nein gesagt", erinnerte sich Wiedemann. Zwei Tage später sei dann der Anruf gekommen: Sie könne sich das doch irgendwie vorstellen. „Sie hatte richtig Bock drauf, hatte sich vorbereitet, war völlig motiviert, fühlte sich geehrt. Manchmal mussten wie sie ein wenig über die Brücke tragen."

Richtig emotional wurde es, als Wiedemann und Uhlig die Trauerrede vortrugen, die sie bei der Beerdigung im kleinsten Kreis bereits gehalten hatten. Manager Wiedemann hatte dann aber auch eine schöne Nachricht für das Publikum bereit, die er erstmals an diesem Abend offiziell verkündete: „Im September kommt das neue Album `Mut zur Liebe´ raus. Ich weiß wie stolz sie auf dieses Album gewesen ist. Es wird eine fantastische Mischung aus allem, was sie ausgemacht hat - und mit Sicherheit das persönlichste Album“, versprach Wiedemann. Bevor noch einmal die Musik übernahm, sprach er sichtlich angefasst die letzten Worte des Abends: "Es ist ihr tollstes Album - es ist ihr letztes."

Info:

Die Joseph-Breitbach-Poetikdozentur wird seit 2021 für besondere literarische Leistungen in den Genres Lyrik oder Drama verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen.

Gefördert wird die Poetik-Dozentur vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, dem Freundeskreis der Universität Koblenz, der Stiftung Universität Koblenz, der Koblenzer Kultur Stiftung und dem Theater Koblenz. Die Organisation der Joseph-Breitbach-Poetik-Dozentur in gemeinsamer Trägerschaft von Stadt und Universität Koblenz liegt beim Koblenzer Dezernenten für Bildung und Kultur Ingo Schneider, dem Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz, Stefan Neuhaus, und Markus Dietze, Intendant des Theaters Koblenz.

+++ Bild: Die Wegbegleiter gewährten persönliche Einblicke in ihre gemeinsame Zeit mit AnNa R.: v. li. Manne Uhlig und Frank Wiedemann im Gespräch mit Ingo Schneider und Prof. Stefan Neuhaus. Foto: Photography Mike Auerbach. +++

„Deiner Tritte Spur“ - Ein Abend für AnNaR.