Logo Koblenz verbindet.

Rathaus


Verwaltung

Pressemeldungen der Stadt Koblenz

Das Ausstellungsprogramm des Mittelrhein Museums von Juli – Dezember 2025

Die Besucher des Mittelrhein-Museums erwartet in der zweiten Jahreshälfte ein gewohnt abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm. Noch bis 7.9.2025 ist die Sonderschau „„Too beautiful!“. Der englische Blick auf den Rhein“ zu sehen. Darin wird jene Zeit – das 19. Jh. – in den Fokus genommen, als sich das Mittelrhein-Tal zum Touristenmagnet entwickelte. Eine wichtige Rolle kam dabei den englischen Malern und Schriftstellern zu, deren Werke das Publikum begeisterten und zu eigenen Reisen animierten. Das pittoreske enge Rheintal mit den zahlreichen verfallenen Burgen bot Inspiration und Anschauungsmaterial gleichermaßen: 1816 bereiste der Dichter Lord Byron (1788–1824) den Rhein und verfasste das Gedicht "The Castled Crag of Drachenfels". Viele Maler folgten seinen Spuren und erreichten mit ihren Bildern ein großes Publikum. Die Ausstellung zeigt u. a. Werke von William Turner, James Baker Pyne und Clarkson Stanfield, ergänzt durch Aquarelle und Fotografien sowie Tagebücher, Reiseliteratur und Karikaturen.

Bis 28.9.2025 präsentiert sich die diesjährige Diffring-Preisträgerin Luisa Heinz in der Kabinettausstellung „Becoming Creature“. Die Nachwuchskünstlerin erforscht in ihren Werken die Grenze zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Lebewesen, nicht zuletzt, um die anthropozentrische Perspektive zu überwinden. Besonders die Kleidung und Masken als „zweite Haut“ unterzieht sie in Ihren Arbeiten einem Umwandlungsprozess. Dabei steht der intuitive, schöpferische Prozess im Dialog mit einer konzeptionell orientierten Forschung, die rein theoretische, aber auch körperorientierte Elemente integriert. Heinz nimmt die Gegenwart als krisenhaft wahr und fragt in ihren Werken „was es bedeutet, heutzutage ein sich entfaltender, bewusster Mensch zu sein, der in Beziehung zu sich und seiner Umwelt lebt und wächst“.

Den „Gestalten der Nacht“ ist die nächste Sonderschau vom 27.9.2025 bis 1.3.2026 gewidmet. „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“ – In Goethes bekanntem Gedicht über den Erlkönig kommt es zu einer dramatischen Begegnung mit den geisterhaften Gestalten der Nacht. Die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang war in der Vorstellung der Menschen schon seit Urzeiten weit mehr als eine astronomisch bedingte Veränderung der Lichtverhältnisse. Während das Licht der Sonne und der Tag immer mit dem Guten, Vernünftigen und Göttlichen gleichgesetzt wurden, standen die Nacht und der Mond für das Gegenteil: Das Rätselhafte, das Unheimliche, das Unlogische, oft das Dunkle und Romantische, aber eben auch das Abgründige und das Böse.

Die Sonderausstellung lässt die sehr unterschiedlichen Gestalten der Nacht lebendig werden. Es werden die vielen Facetten des Begriffs und auch seine sich wandelnde Bedeutung vom Barock bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Von dem Verrat an Jesus bei Nacht im Garten Gethsemane, über die Mondscheinromantik des 19. Jahrhunderts, von den Tieren der Nacht über die Geister bis hin zu den Hexen der Walpurgisnacht. Im 20. Jahrhundert wurde die Nacht zu einem allegorischen Begriff für die politische Entwicklung während der Weltkriege und der Diktatur. Neben diesen äußeren Bedeutungsebenen war die Nacht auch immer ein Bild für bestimmte Aktivitäten und Zustände des Individuums: Die Nacht als Sinnbild von Einsamkeit in der Großstadt und als Gleichnis für eine Seelenfinsternis, die Nacht aber auch als Zeit des Begehrens und des Vergnügens im Nachtleben.

Vom 18.10.2025 bis 25.1.2026 steht das Kabinett im Zeichen des AKM Kunstpreises, mit dem in diesem Jahr Kyra Spieker geehrt wird. Seit 1974 wird dieser an ein verdientes Mitglied innerhalb der Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler am Mittelrhein verliehen. Damit würdigt sie eine Kollegin /einen Kollegen für hervorragende künstlerische Leistungen und besondere Verdienste für die Gemeinschaft.

Kyra Spieker (*1957), aufgewachsen in Marburg/Lahn, studierte an der Fachschule für Keramikgestaltung in Höhr-Grenzhausen und Bildende Kunst an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In der intensiven Auseinandersetzung mit Orten und Räumen entwickelt sie ihre Entwürfe, die sich aufgrund der verschiedenen Materialien wie Folie, Papier, Glas und Aluminium in die spezifischen Situationen integrieren und einen Widerhall entstehen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt in ihrem Werk sind Collagen, sowie modulare Arbeiten aus Porzellan und Steinzeug.

1: Johann Ludwig Bleuler - Der Loreleyfelsen im Mondschein mit Lachsfischern - um 1840 l Bildrecht und Foto: Sammlung RheinRomantik/Karsten Keune

2: Kyra Spieker - Temporäre Bauten II - 2016 - VG Bild-Kunst, Bonn 2025 - Foto: Helge Articus