Pressemeldungen der Stadt Koblenz
Koblenz zeigt Flagge: Gemeinsames Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen – auch bekannt als Orange Day – setzte die Stadt Koblenz erneut ein sichtbares Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Im Rahmen der weltweiten Fahnenaktion von Terre des Femmes wurde an diesem Tag vor dem Rathaus die Fahne mit dem Slogan „Frei leben – ohne Gewalt“ gehisst.
Oberbürgermeister David Langner und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Koblenz Meike Baumann übernahmen diese symbolische Handlung gemeinsam und setzten damit ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für das Recht auf ein sicheres, selbstbestimmtes Leben – in Koblenz und weltweit.
Gewalt gegen Frauen weiterhin auf alarmierendem Niveau
Das Ausmaß geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt bleibt besorgniserregend hoch. Nach aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2024 265.942 Menschen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt – etwa 70,4 Prozent davon waren weiblich.
Auch die Partnerschaftsgewalt stieg im Jahr 2024 um 1,9 Prozent auf 171.069 Personen an, von denen 80 Prozent Frauen waren.
Ebenfalls war bei der innerfamiliären Gewalt zwischen nahestehenden Personen ein Zuwachs von 7,3 Prozent zu verzeichnen: 94.873 Menschen waren im Jahr 2024 betroffen. Zahlreiche Fälle werden jedoch nicht gemeldet, da viele Betroffene aus Angst oder Scham keine Anzeige erstatten, so das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Hilfe – rund um die Uhr, anonym und kostenlos
Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet unter der Nummer 116 016 anonyme, barrierefreie und kostenfreie Beratung – 24 Stunden am Tag, in 19 Sprachen. Weitere Informationen und Unterstützungsangebote sind unter www.hilfetelefon.de zu finden.
Umsetzung der Istanbul-Konvention – neue Koordinierungsstelle
Seit September 2025 verstärkt Anja Kriete als Koordinatorin für die Umsetzung der Istanbul-Konvention das Team der Koblenzer Gleichstellungsstelle.
Die Istanbul-Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Sie verpflichtet alle staatlichen Ebenen – von Bund über Länder bis zu den Kommunen – zu konkreten Maßnahmen zum Schutz, zur Prävention und zur effektiven Strafverfolgung.
Gleichstellungsbeauftragte Baumann betont: „Die Beendigung von Gewalt an Frauen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir müssen Strukturen schaffen, die Betroffene schützen und ein Leben in Sicherheit und Selbstbestimmung ermöglichen. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Koblenz ist dafür ein zentraler Schritt.“
Gemeinsames Engagement in Koblenz
Die Vertreterinnen des Regionalen Runden Tisches Koblenz gegen Gewalt gegen Frauen machten ab 14.30 Uhr durch eine Kunstinstallation in der Fußgängerzone rund um die vier Türme in der Altstadt mit einer Aktion auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Es wurde aufgezeigt, wie häufig Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. Interessierte waren herzlich eingeladen, sich über dieses wichtige Thema zu informieren und ins Gespräch zu kommen.
Auf Initiative mehrerer Koblenzer Clubs (Zonta Koblenz I, Zonta Koblenz Rhein-Mosel, Soroptimist International, Inner Wheel, Lions Club Sophie von La Roche und Rotary Club Koblenz-Mittelrhein) in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Koblenz sowie der Stadtbibliothek und mit Förderung durch das Programm „Demokratie leben!“ wurde am 25. November ab 17:30 Uhr in der Stadtbibliothek Koblenz das Theaterstück „Prima facie“ des Theaters am Ehrenbreitstein gezeigt. Zu Beginn der Abendveranstaltung hielt der Oberbürgermeister David Langner eine Begrüßungsrede.
Im Zentrum des Theaterstücks steht eine Strafverteidigerin, die selbst Opfer sexueller Gewalt wird und das Rechtsystem, an das sie glaubte, nun grundlegend hinterfragt. Das Stück ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit Macht, Gerechtigkeit und der Frage, wem geglaubt wird. Es möchte Betroffene ermutigen, über ihre Erfahrungen zu sprechen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Veranstaltungshinweis
Der Regionale Runde Tisch Koblenz gegen Gewalt gegen Frauen bietet mit Unterstützung der Gleichstellungsstelle der Stadt Koblenz und der Leitstelle Kriminalprävention Rheinland-Pfalz am 6. Dezember 2025 von 10.00 bis 16.00 Uhr in der Sporthalle des Görres-Gymnasium Koblenz (Eingang Schanzenpforte) einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen ab 18 Jahren an.
Unter Anleitung von Birgit Schlemper, Psychologische Beraterin, Referentin für Gewaltprävention sowie Sozialkompetenz und Ju-Jutsu Trainerin, können die Teilnehmerinnen sich darin üben, Gefahren zu erkennen und entsprechende Gegenwehrmöglichkeiten kennenzulernen.
Die Teilnahmegebühr beträgt 10,00 €. Es stehen auch einige kostenfreie Plätze zur Verfügung. Bei Bedarf bitte bei der angegebenen Emailadresse anfragen. Die Teilnehmerinnenzahl ist auf 14 Personen begrenzt. Die Anmeldung erfolgt bitte bis 03.12.2025 per Email an: PPKoblenz.opferberatung@polizei.rlp.de
Bei Rückfragen bitte Tel. 0261 103-51160 kontaktieren.
Foto Stadt Koblenz/T. Knaak

