Pressemeldungen der Stadt Koblenz
Sicherheitstipp des Monats - Love-Scamming
Ausgabe: 12/2025
Bei diesem digitalen Pendant zum Heiratsschwindel versuchen Kriminelle, das Vertrauen einer Person zu gewinnen, die online auf der Suche nach neuen Kontakten ist. Am Ende verfolgen sie jedoch nur ein einziges Ziel: Sie wollen an das Geld ihrer Opfer gelangen.
Wie gehen die Betrüger vor?
Love-Scamming, auch bekannt als Romance-Scamming, ist eine Betrugsform, bei der Täter auf Online-Partnerbörsen und sozialen Netzwerken gefälschte Profile erstellen, um emotionale Beziehungen vorzutäuschen und ihre Opfer um Geld zu betrügen. Grundlage für den Betrug ist ein meist sehr professionell aufgebautes Fake-Profil, ausgestattet mit attraktiven Bildern, einer ansprechenden Beschreibung persönlicher und beruflicher Attribute sowie einem augenscheinlich weltgewandten, offenen Charakter. Betrüger bauen eine enge Beziehung auf und nutzen dann verschiedene Vorwände, wie eine Notlage oder eine Krankheit, um Geld oder andere Gefälligkeiten zu fordern.
Häufiges Love-Scamming Schema:
1. Harmlos erscheinende Kontaktaufnahme
Zu Beginn startet der Betrüger mit einem meist vollkommen harmlos wirkenden Austausch von Nachrichten und gibt auf überaus charmante Art vor, wirklich am Leben des Opfers interessiert zu sein, oftmals ergänzt mit romantischen Worten. Love-Scammer versuchen sehr schnell, detaillierte Informationen zur Lebenssituation ihrer Opfer zu erhalten: Je weniger Sozialkontakte ein potentielles Opfer hat, desto höher sind die Erfolgsaussichten.
2. Teilen von vertrauenserweckenden Informationen
Die Betrüger schaffen es, sich im Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen. Sie schreiben rund um die Uhr, zeigen Interesse am Leben und an den Problemen ihrer Opfer. Sie fragen beispielsweise wie es dem Haustier geht und erinnern sogar an den nächsten Arzttermin. Die meist frei erfundenen, vermeintlich privaten Informationen der Love-Scammer handeln oft von Geschichten schwerer Schicksalsschläge und werden freigiebig thematisiert. Oft werden Geschichten über verstorbene Ehepartner und Kinder aufgetischt.
3. Versprechen der ewigen Liebe
Die Betrüger überhäufen ihre Opfer mit Komplimenten und Zuneigung und zeigen reges Interesse an deren Leben. Abhängig davon, wie gut das Opfer auf die Betrugsmasche anspringt, wird rasch von ewiger Liebe und sogar von Hochzeit gesprochen.
4. Dramatisches Hilfegesuch des Love-Scammers
Sobald das Opfer in dieser emotionalen Abhängigkeit ein persönliches Aufeinandertreffen vorschlägt, ändert sich die Vorgehensweise der Betrüger. Der Love-Scammer behauptet, in eine dramatische Notsituation geraten zu sein, die ein persönliches Treffen im wahren Leben unmöglich macht. Plötzlich steckt dieser angeblich in Schwierigkeiten und hat Probleme, bei denen Hilfe benötigt wird - immer mit dem Ziel vor Augen, möglichst viel Geld vom Opfer zu bekommen. Mal gibt es einen Notfall in der Familie, das vermeintlich eigene Unternehmen ist in Schieflage geraten, oder es kann auch das fehlende Geld für das Reiseticket aufgrund gestohlener Kreditkarte sein, weshalb ein Treffen mit dem Opfer unmöglich ist. Zahlt das Opfer das geforderte Geld, versucht der Scammer meistens, an noch mehr Geld zu kommen – oft über einen längeren Zeitraum hinweg.
Wer sind die potenziellen Opfer?
Love-Scammer suchen ihre Opfer gezielt über Online-Dating-Plattformen oder die sozialen Netzwerke. Dabei gehen sie auf die Suche nach alleinstehenden oder älteren Menschen, wobei besonders häufig Frauen vom Love-Scamming betroffen sind.
Wie erkenne ich Love-Scamming frühzeitig?
1. Online-Profil eines Love-Scammers
Ist dieses Profil relativ neu und es sind kaum Freunde vorhanden, könnte dies auf einen potentiellen Love-Scam hinweisen.
2. Präsentation eines Love-Scammers
Häufig sind es ganze Fotostrecken, auf denen sich Posen und Kleidung ähneln. Weibliche Scammer präsentieren sich gerne freizügig. Bei männlichen Scammern finden sich häufig Fotos von uniformierten oder hochwertig gekleideten Männern mit teuren Fahrzeugen. Oft sind die Fotos gestohlen oder wurden eigens fürs Love-Scamming angefertigt, um so das Vertrauen und Interesse des Opfers zu wecken.
Wie kann ich mich schützen?
Nehmen Sie Kontaktanfragen in sozialen Netzwerken nur von Personen an, die Sie kennen.
Nutzen Sie selbst eine alternative E-Mail-Adresse für Dating-Portale oder die Kommunikation mit der Internet-Bekanntschaft. So bleibt Ihr Hauptmail-Account im Falle einer notwendigen Löschung geschützt.
Überprüfen Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ mittels einer Internet-Suchmaschine.
Seien Sie misstrauisch! Warum interessiert sich ein völlig fremder und zudem überdurchschnittlich attraktiver Single für Sie und verspricht Ihnen die große Liebe, obwohl man sich noch nie gesehen hat?
Nutzen Sie die Bilder-Rückwärtssuche um die Herkunft des Fotos zu überprüfen.
Seien Sie sparsam mit dem Versenden und Preisgeben eigener Daten (Klarnamen, Adresse, Bild-/ u. Videodateien).
Überweisen Sie keine Gelder an Personen, die Sie nur im Internet und nie persönlich kennengelernt haben.
Lösen Sie keine Schecks ein oder leiten Sie Briefe und Päckchen weiter - bewahren Sie solche auch nicht auf.
Was ist zu tun, wenn ich auf diese Betrugsmasche hereingefallen bin?
Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, ob per E-Mail oder Telefon. Legen Sie sich am besten eine neue E-Mail-Adresse und Telefonnummer zu.
Sichern Sie alle E-Mails und Chat-Verläufe als Beweise auf einer externen Festplatte oder einem USB-Stick.
Heben Sie eventuelle Überweisungsbelege auf.
Erstatten Sie Anzeige bei der örtlichen Polizei!
Sprechen Sie in Ihrem Umfeld über solche Maschen, damit Sie andere warnen!
Veröffentlichung durch:
Ordnungsamt Koblenz, Initiative „Sicherheit in unserer Stadt“
Ludwig-Erhard-Straße 2, 56073 Koblenz, 0261/129-4760
Sicherheitstipp von Sicherheitsberaterin für Seniorinnen und Senioren:
Petra Schmitt, Petschko59@gmail.com
Quellen:
www.verbraucherzentrale.de
www.koeln.polizei.nrw
