Mittelrhein-Museum

Leben in Koblenz

Kultur

Wussten sie schon, ...

... seit wann man Koblenz mit "K" statt mit "C" schreibt?

Um die deutsche Sprache zu schreiben, hat man die lateinischen Schriftzeichen verwendet. In den ersten Jahrhunderten nach Christus wurde das lateinische C noch wie K gesprochen. Der Name Koblenz leitet sich ursprünglich vom lateinischen "Confluentes" (apud bzw. ad confluentes flumines = "bei den zusammenfließenden Flüssen") ab und bezog sich auf das römische Kastell am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Später wurde das C in bestimmten Fällen auch wie Z gesprochen, das lateinische C hatte also zwei Lautwerte: K und Z. Um Missverständnissen in der Aussprache entgegenzuwirken, übernahm man schließlich das aus dem Griechischen stammende Schriftzeichen K und setzte es vor die Vokale e, i und den Diphthong ei. Ansonsten blieb im Alt- und Mittelhochdeutschen das C für den K-Laut vor Konsonanten und den Vokalen a, o, u sowie im Auslaut mehr oder weniger erhalten. Dies brachte natürlich eine gewisse Willkür in der Schreibweise mit sich. Dennoch hat man etwa bei Eigen- und Ortsnamen mehrheitlich C genutzt (vgl. Schaus, Emil: Coblenz und Koblenz, in: Rheinische Heimat im Spiegel der Kunst, Coblenz 1923, S. 15-22).

Im Zuge der voranschreitenden "Eindeutschung der Lehnwörter" (siehe ebd., S. 17) wurde die Schreibweise durch ministeriellen Erlass vom 14. Mai 1926 offiziell von "Coblenz" zu "Koblenz" und damit in die lautgerechte Schreibweise mit K geändert. Im Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Koblenz heißt es auf S. 85 des Jahrgangs 1926 (Nr. 309): „Es wird hierdurch genehmigt, daß die Schreibweise des Ortsnamens Coblenz in 'Koblenz' abgeändert wird. Berlin, den 14. Mai 1926. Das Preußische Staatsministerium. Der Minister des Innern. - Wird veröffentlicht. Koblenz, den 25. Mai 1926. Der Regierungspräsident.“


... dass es in Metternich einmal einen Wirtschaftshof der Abtei Marienstatt gab?


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Raiffeisenstraße 2 Marienstätter Hof, 1940 (StAK FA1,60).


Das Bild von ca. 1940 zeigt den an der Einmündung der Raiffeisenstraße in die Trierer Straße gelegenen Hof der Zisterzienserabtei Marienstatt (Westerwald). Er ist schon für das Jahr 1215 belegt. Heute ist noch ein ansehnliches, zweiflügliges barockes Hofgebäude mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss von 1670 zu sehen. Die 1713 angebaute Kapelle wird heute bewohnt.

Literatur zur Geschichte des Marienstätter Hofs:

Klaus T. Weber: Zum Ortsbild von Koblenz-Metternich. In: Metternich im Spiegel der Jahrhunderte. Beiträge zur Ortsgeschichte. Hrsg.: Heimatfreunde Koblenz-Metternich e. V., Petra Weiß. Koblenz 2002, S. 119-131, hier S. 121-122; Hermann Josef Roth: Klosterort Metternich - Anmerkungen zum Ordensverbund. In: ebd., S. 191-198.



... nach wem die Hoevelstraße benannt ist?


Andreas Hoevel (* 2.2.1900 Pallien bei Trier, + 28.8.1942 Frankfurt-Preungesheim, hingerichtet), Ingenieur und Geschäftsführer in Koblenz, war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er verbreitete vor allem unter Wehrmachtsangehörigen die Nachrichten der BBC. 1938 wurde er aus dem Konzentrationslager entlassen, wo er wegen Tätigkeit als Instrukteur der KPD-Bezirksleitung Frankfurt am Main eingesessen hatte. Hoevel wurde als “unverbesserlicher Kommunist“ zusammen mit seiner Frau Anneliese 1942 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Am 22. April 1948 beschloss die Koblenzer Stadtverordnetenversammlung, die nach einem Kampfflieger des Ersten Weltkriegs benannte Boelckestraße in Hoevelstraße umzubenennen.

Die im November 1962 geplante Rückbenennung der Hoevelstraße in “Boelckestraße“ kam nicht zustande: “Oberbürgermeister Macke berichtet über eine Rücksprache mit dem Koblenzer Standortkommandanten, der vorgeschlagen habe, die jetzige Hoevelstraße wieder mit Rücksicht auf die dort befindliche Boelckekaserne als ’Boelckestraße’ zu benennen und einer Straße im Bereich der Pfaffendorfer Höhe den Namen ’Andreas-Hoevel-Straße’ zu geben, zumal gerade dort bereits mehrere Straßen nach Widerstandskämpfern des 3. Reiches (Goerdelerstraße usw.) benannt seien. Auf Vorschlag des Vorsitzenden faßte der Stadtrat einstimmig folgenden Beschluß: Die Vorlage der Verwaltung wird zurückgezogen mit dem Ziele einer erneuten Beratung im Haupt- und Finanzausschuß“ (Stadtratssitzung 30.11.1962, Punkt 1).

Literatur: Heinz Boberach: Nationalsozialistische Diktatur, Nachkriegszeit und Gegenwart. In: Geschichte der Stadt Koblenz. Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Hrsg. von der Energieversorgung Mittelrhein. 2. Aufl. Stuttgart 1995, S. 170-223, 571-577, hier S. 185-186, 573. - Katrin Weller, Sabina Kustos: Hoevel-Straße erinnert an NS-Regime. Vortrag über Verfolgung und Widerstand in Koblenz: Schüler erleben Heimatgeschichte. In: Rhein-Zeitung, Ausgabe BK, Nr. 28 vom 3.2.2000, S. 20.

Siehe auch:
Die Straßennamen der Stadt Koblenz



... wo der "Rheinbahnhof" lag?


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Rheinbahnhof Besuch Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria, 1.9.1893 (StAK FA1,821).


Das Bild (Foto: Stadtarchiv Koblenz) zeigt den Besuch von Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria anlässlich der Kaisertage vom 1. bis 3. September 1893. Das Kaiserpaar traf am 1. September auf dem Rheinbahnhof (auch Rheinischer Bahnhof genannt) ein, der aus diesem Anlass festlich geschmückt war.

Der Rheinbahnhof diente als Personenbahnhof der linken Rheinstrecke Köln - Koblenz - Bingerbrück (errichtet 1858/59). Er lag in der Fischelstraße, etwa an der Nordwest-Ecke des heutigen Löhr-Centers. Auf dem Foto ist rechts das Gebäude der Weinhandlung Seibert & Tillmann (später Königsmarcksche Weinkellerei) zu erkennen, das heute noch steht. Der 1878/79 erbaute Moselbahnhof - unmittelbar nördlich des heutigen Hauptbahnhofs gelegen - nahm die gleiche Funktion für die Moselstrecke Koblenz - Trier - Metz wahr. Dies brachte für Reisende, die zwischen Rhein- und Moseleisenbahn umsteigen mussten, lange Wege mit sich, die zeitaufwändig zu Fuß oder per Droschke bewältigt werden mussten. Dem half erst die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs am 1. Mai 1902 ab. Der Moselbahnhof wurde kurze Zeit später abgerissen, der Rheinbahnhof fiel 1944 Bombentreffern zum Opfer.

Literatur: Max Bär: Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814-1914. Koblenz 1922, S. 170-171 ("Bahnhoffrage"); Udo Liessem: Bauten des 19. Jahrhunderts. In: Geschichte der Stadt Koblenz. Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Hrsg. von der Energieversorgung Mittelrhein. 2. Aufl. Stuttgart 1995, S. 409-450, 593-597, hier S. 435 (Rhein- und Moselbahnhof), 448-450 (Hauptbahnhof).


Und wo frage ich nach, wenn ich meine Koblenzer Vorfahren erforschen will?


Hinterher weiß man immer mehr! Weitere interessante Einzelheiten zur Koblenzer Stadtgeschichte finden Sie auf dem Blog des Stadtarchivs.