Planzeichnung

Umwelt und Planung

Langemarckplatz

Benennung

Antrag des Oberbürgermeisters vom 6. Oktober 1934, den Platz vor der Adolf-Hitler-Brücke am Eingang der Schlageterstraße als Langemarckplatz zu benennen. Das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Korpsbekleidungsamt beherbergte ab 1936 die Langemarck-Kaserne.

Erläuterung

Der Platz trägt seinen Namen nach der Stadt Langemarck in Flandern, in deren Nähe am 11. November 1914 ein deutsches Regiment mit jungen Freiwilligen unter dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles“ unter großen Opfern gegen die vorderste Linie der feindlichen Stellungen vorging und sie einnahm. Dieses Ereignis begründete den Mythos eines jugendlichen Heldentums, den seit den 1920er-Jahren national-konservative Kräfte und Nationalsozialisten beschworen. Obwohl der Platz in der NS-Zeit benannt wurde, könnte man den Straßennamen beibehalten und zu einem Mahnmal umdeuten, das auf den ideologischen Missbrauch des militärischen Ereignisses und der jugendlichen Kriegsopfer im Nationalsozialismus hinweist.

2013 und 2017 lehnte der Stadtrat den Antrag der SPD-Ratsfraktion, den Langemarckplatz in Georg-Elser-Platz umzubenennen, mehrheitlich ab. Mit der Umbenennung sollte Georg Elser, dessen Bombenanschlag auf Hitler am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräu-Keller fehlschlug, als Widerstandskämpfer gewürdigt werden.

Erinnerungskultur

Der Stadtrat hatte der Verwaltung den Auftrag gegeben, alle Koblenzer Straßennamen auf eine Belastung hinsichtlich der Namensgebung zu prüfen. In einer dezernatsübergreifenden Projektgruppe wurden alle Koblenzer Straßennamen auf den historischen Hintergrund der Benennung überprüft. Hierbei kam die Projektgruppe zu dem Ergebnis, dass eine NSDAP-Mitgliedschaft, Propagandatätigkeit oder amtliche Tätigkeit für die NSDAP, ihre Vertreter oder nahestehende Organisationen noch kein ausreichender Grund für eine Straßenumbenennung darstellt. Allerdings würde unter den heutigen, d. h. strengeren Maßstäben als zum Zeitpunkt der Benennung, eine solche Straßenbenennung nicht mehr erfolgen. Auch von einer aus ideologischen Gründen in der NS-Zeit erfolgten Benennungen würde heute in allen Fällen abgesehen werden

Das Friedensprojekt - Langemark und Ieper heute

Heute sind sowohl Langemark als auch die zehn Kilometer entfernte Stadt Ypern (Ieper) dem Frieden gewidmet. In der Stadt Ypern hält das In Flanders Fields Museum (link: https://www.inflandersfields.be/de) die Erinnerung an die Schrecken des Ersten Weltkrieges wach. Auch die Gemeinde Langemark-Poelkapelle engagiert sich auf dem Gebiet der Friedensarbeit. Vier Jahre lang, von 1914 bis 1918, verlief die Frontlinie auf ihrem Gebiet, und heute befindet sich hier der am meisten besuchte deutsche Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges, der 2023 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Gleich außerhalb des Friedhofs mahnt ein Denkmal zu Frieden und Versöhnung. Es wurde 2016 durch die Zusammenarbeit von 200 Schmieden aus der ganzen Welt geschaffen. Das Dorf Langemark ist häufig Schauplatz von Friedensdemonstrationen.

Link zur Erläuterung der Straßenbenennung auf der Seite von Langemark-Poelkapelle: https://www.langemark-poelkapelle.be/de/langemarckstrasse

Link zur In Flanders Fields Museum zur Dauerausstellung zum 1. Weltkrieg und der Auswirkungen auf die Region Westhoek: https://www.inflandersfields.be/de/in-flanders-fields-museum-2