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Denkmal des Monats November 2021

Franzosenfriedhof Koblenz-Lützel


In Lützel ruhen 456 Soldaten, die im Kriegsgefangenenlager bei der Feste Kaiser Franz auf dem Petersberg gestorben sind. Die Bestattungen erfolgten an einem besonders würdigen Ort, beim Grabdenkmal für den französischen General Marceau. Die französischen Soldaten ruhen dort in 25 Mehrfachgräbern und sieben Einzelgräbern. Gemäß dem Friedensvertrag zwischen der Republik Frankreich und dem Deutschen Reich vom 10. Mai 1871 sind die Soldatengräber aus dem Krieg von 1870/71 dauerhaft zu erhalten. Der Teil des Franzosenfriedhofs, auf dem die Toten ruhen und das Marceau-Denkmal steht, ging 1947 vom Freistaat Preußen ins Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz über. Das Gelände davor mit einer Allee und einer für Gedenkfeiern gedachten Rasenfläche gehört der Republik Frankreich. Am Tor, das aus den 1920er-Jahren stammt, finden sich die Buchstaben „RF“ für „République française“ (Republik Frankreich).

Franzosenfriedhof Lützel

Der Franzosenfriedhof ist ein Zeugnis der deutsch-französischen Geschichte, mit der Koblenz eng verbunden ist. Er ist gemäß dem Denkmalschutzgesetz Rheinland-Pfalz als Gesamtanlage geschützt, da er ein Zeugnis der Geschichte und ein frühes Beispiel eines Soldatenfriedhofs ist sowie das Grabdenkmal Marceaus umfasst.

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    31 der 32 Grabmäler sind erhalten. Die auf ihnen namentlich aufgeführten Soldaten waren Mannschaftssoldaten und Unteroffiziere. Der ranghöchste Soldat war Sergent-major (Hauptfeldwebel). Die kleinste der Mehrfachgrabstätten nimmt sechs Tote auf, die größte 53. Die Kriegsgefangenen im Lager Petersberg, das für 10.000 Personen ausgelegt war, sammelten selbst Geld für die Grabmäler.

    Die Grabmäler sind eher einfach gehalten, aber würdig gestaltet. Wichtigstes Element sind die Nach- und Vornamen der Soldaten, die hier nicht anonym bestattet werden sollten. Die Grabmalformen sind für die Zeit um 1870 typisch. Es handelt sich vorwiegend um Stelen mit runden oder dreieckigen Abschlüssen.

    Franzosenfriedhof Lützel

    Als Material wurde durchgehend Sandstein verwendet, wie er damals bei Grabmälern häufig vorkam. Zwei abgebrochene Säulen sind Symbole für das Ende des Lebens. Die Form des Obelisken war damals ebenfalls häufiger auf Friedhöfen zu finden. Der Schmuck der Grabsteine reduziert sich meist auf den bogenförmigen oder dreiecksförmigen Abschluss und ein einfaches Kreuz über den Namen. Eine Stele ist jedoch mit einem Kranz und einem erhabenen Kreuz und mit einem Rahmen verziert, der Steine imitiert. In der Nähe dieser Stele befindet sich ein Grabmal, das einen Sockel aus einzelnen Steinen imitiert, auf den eine Inschriftenplatte gelegt ist.

    Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen der Stadt Koblenz, der den Franzosenfriedhof betreut, hat das Gräberfeld mit einer Hecke umschlossen. Es darf nicht betreten werden, da die alten Bäume dort trotz Sicherungsmaßnahmen eine erhöhte Astbruchgefahr bergen.

     Das Grabdenkmal für General Marceau

    Etwas erhöht über den Gräbern des Franzosenfriedhofs steht das obeliskenförmige Grabdenkmal für General François Sévérin Marceau-Desgraviers. Marceau führte im Ersten Koalitionskrieg zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die 6. Division der französischen Maas- und Sambre-Armee, die 1794 Koblenz eroberte. 1795 führte er die erste Belagerung der kurtrierischen Festung Ehrenbreitstein. Er starb am 21. September 1796 mit 27 Jahren in Altenkirchen infolge einer Verwundung, die er bei Höchstenbach erlitten hatte. Mit militärischen Ehren durch seine eigene Truppe wie durch die Besatzung des Ehrenbreitsteins wurde der General auf dem Petersberg nördlich der Mosel beigesetzt.

    Franzosenfriedhof Lützel


    Der Koblenzer Architekt Peter Joseph Krahe entwarf 1797 das Grabdenkmal in Form eines Obelisken. Auf allen Seiten würdigen Inschriften den General. Im Zuge der Befestigung des Petersberges durch das Königreich Preußen wich das Denkmal 1819/20 der Feste Kaiser Franz und wurde an den heutigen Standort versetzt. Die Urne mit Marceaus Asche wurde 1820 ins Panthéon in Paris überführt. 1885 ersetzte der Bildhauer Philipp Bohl das zentrale Relief, das Trophäen zeigte, durch das Relief des liegenden Löwen, der Trauer und Stärke ausdrückt.